Samstag, 5. Mai 2018

Mein Leben ist hart und entbehrungsreich, aber die vergangenen zwei Wochen waren noch ein wenig härter. Aus täglichen vierzehn Stunden pausenloser Arbeit sind sechzehn geworden und die wenigen Stunden Schlaf, die ich hatte, wurden unterbrochen und waren nicht sehr erholsam. So bin ich vergangene Nacht ins Koma gefallen und da die Hunde, einschließlich der Welpen morgens erstaunlich ruhig waren, erst um halb zehn aufgewacht. 

Haus- und Gartenreinigung, Fütterung der Welpen und Medikamentenvergabe waren dann um ein Uhr beendet. Die Welpen werden jeden Tag selbstständiger, aber sind natürlich immer noch Babys. Wenn ich nicht noch jeden Tag stundenlang raus müsste, würde ich das Leben mit den Hunden im Haus auch genießen. Aber ich habe ja noch die Hunde im Shelter, im Tempel und die bei Meow, die mich auch mal sehen wollen; und dann muss ich noch in die Kliniken und erhalte immer wieder Anfragen Hunden auf der Straße zu helfen. Was ich mache ist ein Job für drei Leute und wundere mich manchmal über mich selbst, dass ich dennoch die meisten Arbeiten erledigt bekomme. 

Am Nachmittag bin ich mit Beppe am Unicca Condominium verabredet. Die restlichen zwei Welpen müssen eingefangen werden. Beppe füttert die Welpen in einem halbwegs geschlossenen Raum. Als wir jedoch beginnen wollen sie uns zu schnappen, entwischen sie durch irgendeinen Spalt. Den Welpen draußen habhaft zu werden ist zwecklos. Ich weiß auch nicht wieso wir eigentlich die Hunde einfangen sollen, wenn wir sie schon woanders unterbringen. Deswegen bin ich beim Management und teile den Anwesenden dort mit, dass sie dafür sorgen sollen, die Welpen einzufangen. Wenn sie ihnen habhaft geworden seien, würden wir sie abholen.

Zurück im Haus erlebe ich eine unangenehme Überraschung. Tayo, der friedlichste aller Hunde im Haus, der wochenlang mit Kenji und Johnny draußen verbracht hatte während ich unterwegs war, ist attackiert worden. Tayo hat etliche Bisswunden davongetragen, die jedoch von selbst heilen werden. Trotzdem bin ich stinksauer auf Kenji und jage ihn aus dem Haus. Erst vor zwei Tagen hatte er noch Felix attackiert ohne, dass ich dessen gewahr wurde. Felix ist so gut wie nichts passiert. Aber jetzt hat Kenji den Bogen bei Weitem überspannt. Meine Geduld mit ihm ist zu Ende. Von nun an kann er sich wieder auf der Straße durchschlagen. Ich möchte nicht nach Hause kommen und wieder einen zerfetzten Welpenkörper auf dem Boden liegen sehen.