Sonntag, 6. Mai 2018

Alle Hunde waren wieder über Nacht beisammen bei offenen Türen zum Garten. Die abendliche Fütterung der Welpen mit Trockenfutter und Wasser hat dazu beigetragen, dass deren Kot fester wird und somit leichter zu entfernen. 

Während ich den Garten mache, sehe ich Kenji am Tor. Er war wohl die Nacht unterwegs und wollte wieder aufgenommen werden. Es bricht mir das Herz ihn draußen stehen zu lassen, denn er ist einer meiner Lieblingshunde, aber ich muss hart bleiben. Ich habe ihm so oft verziehen und immer hat er wieder doch danach Hunde im Garten attackiert. Johnny leidet auch. Ich kann nicht in die Köpfe der Hunde hineinschauen, aber ich gehe davon aus, dass er weiß, warum ich Kenji rausgeworfen habe. Kenji und Johnny sind ja die dicksten Freunde und nun ist Johnny sehr ruhig, zieht sich zurück und weicht mir aus. Natürlich gehe ich auf ihn zu, aber es wird wohl etwas brauchen, bis er die Trennung von Kenji verwunden hat. Gerade Kenji und Johnny hatten immer eine besonders enge Beziehung zu mir und der Verlust davon macht mich sehr traurig.

Und dann sehe ich Tayo, den ich auch besonders gern habe, liegen mit seinen Bisswunden und das macht mich noch trauriger. Aber schlappmachen ist keine Option, denn so viele andere Hunde wollen versorgt werden. Sie sind ja alle liebenswert – meistens – aber passen eben nicht immer zusammen und dann muss ich mit den Konsequenzen leben.

Heute ist Sonntag und das ist Buas freier Tag. Arbeit im Shelter wartet auf mich. Zunächst aber schnappe ich mir dort Amara und Girly und bringe sie in die Silverlake Klinik zur Sterilisation. Nachdem ich sie dort untergebracht habe, nehme ich Kami und Kimi wieder heraus und bringe sie zurück zum Shelter. Dann fahre ich erneut zur Klinik, hole Sushi ab und bringe sie zum Tempel zurück, wo sie von Nelly und Willie empfangen werden. Ich sehe auch Avira, Ashi und Pema dort. 

Roshi und Nero müssen noch einige Tage in der Klinik bleiben. Roshi weil sie noch läufig ist und Nero, der sich weiterhin von der Kastration erholen muss. Die Kastration von Rüden ist immer etwas heikel, da sich leicht Entzündungen bilden können. Anschließend ist Shelterarbeit angesagt. Die dauert bis in den Abend hinein. 

In der Dunkelheit neben dem Haustor sehe ich Kenji liegen. Er kommt aber nicht zu mir und ich ignoriere ihn. Tayo hat nun doch eine Schwellung am linken Hinterlauf entwickelt, in den er mehrfach gebissen wurde. Deswegen nehme ich ihn an die Leine und führe ihn zum Tor. Als ich es öffne, schlüpft Kenji hinein. Da ich ihn nicht mehr rasch hinaus bekomme und mit Tayo noch in die Klinik will, sperre ich ihn in mein Schlafzimmer. In der NPW Klinik bin ich schließlich um 22 Uhr. Der Warteraum ist brechend voll und da ich nicht bis um Mitternacht in der Klinik sitzen will, fahre ich unverrichteter Dinge mit Tayo wieder zurück nach Hause. 

Die Nacht über bleibt Kenji bei mir im Schlafzimmer und die anderen Hunde verteilen sich in Haus und Garten. Mein Verhalten ist natürlich an Inkosequenz kaum zu überbieten. Gestern noch habe ich getönt dieses Mal hart zu bleiben und heute bin ich schon wachsweich. Es mag auch seltsam klingen, aber ich bin doch froh, dass Kenji zurück ist. Es hätte mir schwer zu schaffen gemacht ihn solange zu ignorieren bis er aufgibt und sich trollt. Vergessen hätte ich ihn nie können. Einzelhaft ist jedoch für ihn nun unumgänglich, sobald ich aus dem Haus bin.