Dienstag, 12. Mai 2020

Heute sehen die Hunde mal wieder nur mich. Ich lasse mir Zeit mit all den Arbeiten – das tut mir gut und strahlt auch auf die Hunde aus. Wenn ich entspannt bin, sind auch sie entspannt. Und wenn ich ungeduldig werde, nehmen sie das natürlich ebenfalls wahr. Ich muss ja immer mindestens zwei Dinge gleichzeitig erledigen und wenn dann noch zwei weitere hinzukommen, drehe ich schon mal am Rad. Aber die Hunde kennen mich und wissen, dass der Sturm schnell vorüberzieht. Ihr Vertrauen in mich scheint unerschütterlich, denn sie nehmen sie mir nie etwas krumm.
 
Tommy leidet an einem Nervenschaden in seinem linken Vorderlauf. Der wurde vor Jahren schon durch eine Beißerei verursacht. Seitdem Tommy bei mir ist, ist er in zahlreiche Händel verwickelt gewesen, meist von ihm selbst verursacht. Einen Bruch des rechten Hinterlaufs hat er dadurch auch schon davongetragen. Tommy ist sehr provokativ anderen Hunden gegenüber und hat auch schon gelegentlich andere Hunde dazu angestiftet Beißereien anzuzetteln. Keiner der anderen Hunde mag ihn wirklich. Um ihn vor sich selbst zu schützen, habe ich ihn zu Kenji gelegt, der allein friedlich ist, aber besser auch allein bleibt. Die beiden sind zwar nicht die allerbesten Freunde, aber kommen einigermaßen miteinander aus. Sie haben auch genügend Platz, um sich aus dem Weg zu gehen. 
 
Tommy hat nun in den vergangenen Tagen eine Schwellung am Schultergelenk seines geschädigten Vorderlaufs entwickelt. Deshalb bin ich am Nachmittag mit ihm bei Dr. Oi. Zur Vorsicht lasse ich die Schwellung röntgen. Auch lasse ich Blut für einen Test abnehmen. Der ergibt eine erhöhte Anzahl der weißen Blutkörperchen, das Röntgenbild jedoch zeigt keine Abnormalitäten. Es scheint sich also nur um eine Entzündung zu handeln.
 
Dr. Oi bandagiert Tommy und verordnet Clindamycin und Prednisilone. Damit Tommy sich nicht der Bandage entledigt, muss er einen Kragen tragen und damit er nicht so viel herumläuft stecke ich ihn in einen Kennel. In einer Woche sollte Tommy wieder hergestellt sein.