Mimi und Momo
Pattaya ist eine Stadt mit Hunderten von sogenannten Bierbars, die häufig zu Dutzenden mit einem Tattoo Studio und einem Verschlag, aus dem heraus Yadong, ein traditioneller Thai Schnaps mit angeblich medizinischen Wirkungen, in einem Bereich zusammengefasst sind.
In einer solcher Bars spielte ich gelegentlich Poolbillard und nahm dann auch schon mal einen oder zwei Yadong zu mir.
Eines Tages bemerkte ich vor dem Yadongladen ein halbwüchsiges schwarzes Kätzchen, das ein Halsband trug. Es schien hungrig zu sein und ich fragte Uan, die den Yadongladen betrieb, ob die Katze jemandem gehöre. Sie sagte mir, dass ihr Besitzer seine Bar aufgegeben habe und nun verschwunden sei. Niemand kümmere sich nun um sie. Ich ging ein paar Fleischspießchen holen und das Kätzchen schlang die Happen gierig hinunter. Als ich Uan fragte, ob sie auf die Katze achtgeben könne, wenn ich ihr Futter für sie brächte, willigte sie ein.
Seit dem Tag ging ich fast täglich einmal nach Mimi schauen. Mimi bekam ihren Namen auf Vorschlag eines chinesischen Bargirls gleichen Namens, das zur Stammkundschaft des Yadongladens gehörte. Uan nahm sich Mimi liebevoll an und so richtete sie sich in Uans Laden ein.
In den folgenden Monaten wuchs Mimi zu einer stolzen Schönheit heran, nicht einen Deut daran interessiert sich mit den anderen Katzen zu beschäftigen, die auch inmitten der Bierbars hausten.
Nachdem ich nach einem dreimonatigen Aufenthalt in Deutschland in Pattaya zurück war und meine Besuche bei Uan und Mimi wieder aufgenommen hatte, hatte ich Ende April den Eindruck, dass es an der Zeit war, an eine Sterilisation von Mimi zu denken. Ich nahm sie nach der Operation für eine gute Woche zu mir in mein neues Apartment, das mir mein Projektpartner zur Verfügung gestellt hatte. (Näheres weiter unten).
Mimi lebte sich problemlos in die neue Umgebung ein, und da wir uns schon zuvor gut verstanden hatten, hatte ich den Eindruck, dass sie bleiben wollte. Das war allerdings nicht möglich, da mein neuer Geschäftspartner keine Tiere auf Dauer in seinem Haus haben wollte. So brachte ich Mimi also zurück zu Uan.
Eines Tages, als ich Mimi auf meiner täglichen Tour besuchte, präsentierte mir Uan Momo, einen winzigen grau getigerten Kater, den ihr jemand vorbei gebracht hatte, der wusste, dass sie sich um Katzen kümmert.
Während der folgenden drei Wochen wuchs Momo um keinen Zentimeter, vermutlich, weil er mehrfach unter einer Dauerdiarrhoe litt. Da Uan ihren Laden nur des Nachts betrieb und die Katzen tagsüber sich selbst überlassen blieben; und da der Laden selbst und dessen Umgebung nicht übermäßig sauber waren, um es mal so auszudrücken, überlegte ich Momo für eine gewisse Zeit zu mir zu nehmen, damit er sich erholen und wachsen konnte.
Zu dieser Zeit arbeitete ich an dem Projekt und war den ganzen Tag zu Hause. Momo lebte sich gut ein und versuchte sich seiner Tage zu erfreuen. Nach einigen Tagen stellte ich ihn der Tierärztin vor, die mir riet verschiedene Diäten auszuprobieren, um herauszufinden, was ihm fehlt. Sie machte mich auch auf die Gefahr einer Dehydrierung aufmerksam.
Ich informierte mich auch im Internet und fütterte Momo mit Hähnchenfleisch so gut ich konnte aber in den folgenden zwei Wochen verschlechterte sich Momos Zustand und eines Morgens fand ich ihn sterbend vor. Ich raste mit ihm zur Tierklinik aber dort konnte man nur noch seinen Tod feststellen.
Ich war untröstlich ihm nicht helfen zu können und auch deshalb, weil er das erste Tier war, das in meiner Obhut gestorben war. Ich wusste damals nicht, dass noch viele andere folgen sollten.