Donnerstag, 8. Dezember 2011

Das Haus in der Soi Nernplubwan
Die Klinik gibt mir nun noch eine Woche, dann müssen auch die übrigen Vier eine neue Bleibe finden. Ich kalkuliere meine Kosten und komme zu dem Ergebnis, dass ich mir ein Haus nur leisten kann, wenn ich persönliche Ausgaben radikal einschränke. Aber was ist die Alternative? Ich klappere alle infrage kommenden Siedlungen ab und entdecke ein Schild „Zu vermieten“ vor einem Haus. Die Bewohnerin erklärt mir allerdings, dass nicht ihr Haus zu vermieten ist, sondern ein anderes, das sie mir zeigen könne.

Kurz entschlossen miete ich es für sechs Monate und ziehe am 20. November mit Babe, Ronnie, Ruby und Robbie ein.

Ich räume alle Möbel aus dem Wohnzimmer in eines der Schlafzimmer, stelle den Küchentisch und einen Stuhl ins Wohnzimmer und quartiere mich im anderen Schlafzimmer ein. Die Hunde gewöhnen sich schnell ein und toben durch die Räume und der kleine Garten wird stellenweise umgepflügt.

Die kleine Terrasse wird durch ein Tor von der Gasse getrennt, auf die ich die Hunde jedoch nicht herauslasse. Erst nach einigen Tagen gehe ich mit den Vieren durch die Siedlung und wir finden am Rande ein Stück Brachland, auf dem die Hunde nach Herzenslust herumtoben können.

Nachdem wir einige Tage zweimal täglich die Wiese aufsuchen und ich sicher sein kann das alle auch allein wieder zurückfinden, lasse ich sie auch schon mal vor dem Tor liegen. Als ich sie einmal für einen Moment aus den Augen lasse, höre ich einen von ihnen aufheulen, und als ich nach draußen stürze, sehe ich dass ein Autofahrer, wohl in der Annahme, die Hunde würden davonlaufen, wenn er sich mit dem Wagen nähert, Ronnie überfahren hat.

Ich bin rasend und versuche den Mann aus dem Auto zu ziehen, er verriegelt jedoch zu seinem Glück und zu meinem auch die Tür und fährt weiter. Ich kümmere mich um Ronnie und fahre ihn in die nächste Klinik, wo eine Röntgenaufnahme gemacht wird. Das Bild zeigt einen Oberschenkelbruch. Kosten der notwendigen Operation sollen ca. 20,000 Baht, das sind 500 Euro sein. Ronnie wird bandagiert und ich fahre mit ihm in die Naklua Klinik. Dort wird für eine Operation 5,000 Baht veranschlagt. Ich lasse Ronnie dort und als ich ihn am kommenden Tag aufsuche, ist er schon operiert worden. Ich nehme ihn mit nach Hause.

Ich bekomme im Abstand von wenigen Tagen zwei Anrufe von der Klinik. Es besteht eine Anfrage für Ruby und eine für Robbie. Mit Robbie geht es ganz schnell. Ein Engländer mit seiner Thaifrau interessiert sich für ihn. Ich treffe ihn in der Klinik und wir fahren in seinem SUV zum Haus, wo ich Robbie mit ihm bekannt mache. Robbie hat verständlicherweise keine Lust mit ihm zu gehen und so fahre ich mit ihm auf dem Schoß wieder in die Klinik. Auf dem Wege dorthin versuche ich ihn zu beruhigen und in der Klinik angekommen, übergebe ich ihn der Thaifrau, die ihn im Arm hält, als ich mich von ihm verabschiede. Es fällt mir nicht leicht.

Zwei Tage später meldet sich ein Italiener, der gern Ruby für seine Freundin adoptieren möchte. Ich lade ihn und seine Freundin ein, sich Ruby aus der Nähe anzusehen, denn sie kennen sie ja nur von dem Foto auf dem Anschlag. Sie kommen nach einer Woche und nehmen Ruby mit. Ich denke, dass auch sie gute Leute sind, die liebevoll nach ihr schauen werden.

Mittlerweile bin ich auch schon wieder bei Patty gewesen. Die neue Besitzerin lädt mich freundlich ein, sie zu sehen und Patty scheint zufrieden mit dem neuen Zuhause zu sein.

Ich erkundige mich nach einer Woche sowohl beim Engländer als auch beim Italiener nach den Hunden und beide versichern mir, dass sie wohlauf sind und sich gut eingelebt haben.