Zwei sind es gewesen. Al ging es in der Nacht zunehmend schlechter und
er hat so gelitten, dass ich erneut kein Auge zu bekommen hatte. Um vier
Uhr morgens habe ich dann ein wenig Schlaf gefunden, dem aber schon um
sechs brutal ein Ende gemacht wurde. Meine freundlichen Nachbarn von
gegenüber hatten abends für irgendeine Festlichkeit eine Lautsprecherbatterie aufgebaut und die wurde dann bei Tagesanbruch in Gang gesetzt.
Al war zu diesem Zeitpunkt mehr tot als lebendig. Aus seinem Körper war jegliche Lebenskraft entschwunden. Zuvor hatte er noch mit dem Schwanz gewedelt, wenn ich ihn ansprach, aber selbst das war ihm nun nicht mehr möglich. Nachdem Gai gekommen ist, fahre ich mit Al in die North Pattaya Klinik. Die Tierärztin empfiehlt einen Staupetest
durchzuführen. Zu dem Zeitpunkt denke ich nur an eine schwere
Lungenentzündung, willige jedoch ein, den Test zu machen. Zu meiner
Bestürzung ist der Test positiv. Das macht meine Situation nicht
einfacher. Nun muss ich befürchten, dass Al andere Hunde angesteckt hat.
Nicht alle sind geimpft und das muss ich mir nun vorhalten. An einen
Fall, dass ein Unfallhund auch noch staupeinfiziert ist habe ich nicht gedacht. Ich fahre mit Al in die South Pattaya Klinik und Dr. Kwanchai erlöst Al.
Wieder zu Hause reinige ich alle Stellen an denen Al gelegen hat mit Haiter. Ich kann nun nur hoffen, dass ich mir keine Staupeepedemie ins Haus geholt habe. Draußen habe ich ein weiteres Problem. Hana will unbedingt entfliehen. Im hinteren Bereich hat sie sich
schon fast durch einen Doppelzaun gewühlt und sie klettert ständig über
die Umzäunung vor dem Eingangstor. Ich hole sie sicher ein Dutzend Mal
aus der Umzäunung in der Hoffnung, dass sie es endlich aufgibt ständig
an Flucht zu denken. Allerdings muss ich diese Hoffnung irgendwann
aufgeben und ich entscheide Hana wieder an Khun Soi
zurückzugeben.
Vergessen zu erwähnen habe ich noch, dass während der
Nacht wieder drei Schnapsflaschen auf dem Zement vor dem Tor gelandet
sind. Die Scherben kehre ich zusammen begleitet von der Rezitation
einer Gruppe von Mönchen, die meine freundlichen Nachbarn engagiert
haben. Dieser Klangteppich und der extensive Schlafentzug versetzen mich
in einen tranceähnlichen Geisteszustand der die vielen Glassplitter als
Meditationsobjekte erscheinen lässt.
Nachdem ich aus der Stadt zurück bin, füttere ich Ivy, Johnny und Dina, die ja morgens und abends etwas bekommen, da sie noch so jung sind, sowie Iang und Lilly,
die zu mager sind. Danach verteile ich die Medikamente. Die
Operationswunde von Felix sieht recht gut aus und ich verzichte es ihm
einen Kragen umzulegen.
Am frühen Nachmittag lege ich mich für eine
Stunde hin. Um vier Uhr bin ich mit Andrew in der Soi Bongkot
verabredet. Wir wollen die restlichen zwei Hündinnen zur Sterilisation
in die Klinik bringen. Die eine Hündin sehen wir. Sie ist aber recht
scheu und die Nachbarin, die meinte sie greifen zu können, erscheint nicht, obwohl
sie es zugesagt hatte. Die zweite Hündin können wir nicht entdecken.
Also verschieben wir diese Aktion erst einmal.
Ich fahre danach zu dem
Markt, an dem sich der TVT Rüde aufhält und sehe dort die beiden weißen Hündinnen. Die eine, die gerade zwei Welpen hatte
und die andere, die trächtig war. Beide Hündinnen sind sehr zutraulich.
Einige Marktfrauen kümmern sich um sie. Sie zeigen mir die neugeborenen Welpen der Hündin, die ich noch als trächtig gesehen hatte. Es sind
sieben an der Zahl. Von den beiden Welpen der anderen Hündin existiert
nur noch einer. Ich nehme ihn und seine Mutter auf und fahre mit ihnen
in die South Pattaya Klinik. Der Welpe wird geimpft und die Mutterhündin
bleibt für die Sterilisation da. Ich nehme Nana und Shima
an Bord, liefere den Welpen wieder bei den Marktfrauen ab und fahre
nach Hause.
Ich habe mich entschlossen die beiden Hunde für ein paar
Tage aufzunehmen, bis ich sicher sein kann, dass die Operationswunden
gut verheilt sind. Die Hunde kommen vorerst in einem Doppelkennel im hinteren Bereich unter.
Nach Fütterung und Kotarbeit schnappe ich mir Hana und bringe sie zurück zu Khun Soi. Da sie Hana nicht in ihrem Geschäft halten will, schlage ich vor Hana im Tempel unterzubringen. Dort hat sie dann ihre Freiheit und kann entscheiden entweder zu bleiben oder zu gehen. Khun Soi willigt ein und wir vereinbaren, dass ich Hana in zwei Tagen wieder abhole.
Weiter geht es in die South Pattaya Klinik, in der ich Anna und Dam abhole. Dam lasse ich an Prajuabs Unterkunft heraus und Anna setze ich wieder an ihren Platz auf der kleinen Terrasse ab. Nana und Shima liegen noch im Kennel. Ich öffne die Kenneltür und Nana kommt heraus und sucht sich sogleich einen Platz unter den Hunden. Shima bleibt im Kennel
liegen. Beide Hunde scheinen pflegeleicht zu sein, denn auch am späten
Abend vernehme ich keine unguten Geräusche aus dem hinteren Bereich.
Es
ist schon wieder Mitternacht und ich kann fast garnicht glauben, dass ich immer noch hellwach bin. In den vergangenen 64 Stunden habe ich nur 3 Stunden geschlafen.