Samstag, 28. Mai 2016

Ich habe einen neuen Patienten. Gestern Abend informierte mich Alex, dass er einen Hund mit mehreren Wunden am Siam Country 7/11 gesehen habe. Ich kenne diesen Hund. Er ist einer derjenigen, die sich dort eingerichtet haben und häufig vor dem Eingang liegen. Saek, der Hundefänger hatte mich mal vor Monaten gebeten ihn in eine Klinik zu bringen, da ihm jemand mit einem scharfen Gegenstand eine zehn Zentimeter lange Wunde auf der Stirn beigebracht hatte. Die Wunde war allerdings nicht so besorgniserregend tief, dass eine Behandlung notwendig gewesen wäre und sie heilte auch nach einer Woche von selbst zu. 

Der Hund, ich nenne ihn nun Kenji, ist ein alter Kämpfer mit einem von Narben übersäten Körper. Zu Menschen aber scheint er friedlich zu sein und so kann ich mich ihm nähern. Ich stelle fest, dass Kenji eine tiefe Wunde auf seinem Nacken hat, die aber schon behandelt wurde, da der Bereich rasiert ist. Am Hals weist er zusätzliche kleinere Wunden auf. Was ihm aber wohl am meisten zu schaffen macht, ist eine Infektion an seinem linken Hinterlauf. 

Ich setze mich zu Kenji, spreche zu ihm und berühre dann ganz vorsichtig seinen Kopf. Dann biete ich ihm mit Amoksiklav versehenen Wurststückchen an, die Kenji aber nicht fressen mag. Ich habe vorsichtshalber noch Nassfutter mitgebracht und so kann ich ihm eine Initialdosis von 1,000 mg geben. Diese hohe Dosis wird der Entzündung Einhalt gebieten und ich habe vor, ihm nun zweimal täglich 500 mg zu verabreichen. Kenji ist ziemlich lethargisch. Das kann an Blutparasiten liegen. Nach der Wundbehandlung werde ich ihm wohl auch Doxicyclin geben müssen, sofern er mir das erlaubt.