Mittwoch, 8. April 2015

Ich erlebe die erste Nacht seit langem ohne auch nur einziges Mal aus dem Schlaf gerissen zu werden. Die fünf Hunde und auch ich sind nun ganz entspannt und ich kann ihre Gesellschaft wieder genießen. Ich musste wohl erst mal wieder an meine Grenzen gehen um zu erkennen wo sie mittlerweile sind. Fünf Hunde im Haus sind ok, 15 sind das nicht. Nun kann ich mich auch wieder mehr um die Hunde draußen auf der Straße kümmern, die ich in den letzten Wochen etwas vernachlässigt habe. Reis ist noch im Kühlschrank, dazu brate ich Hühnerkeulen, die gut weggehen während ich einen Teil des Reisfutters wieder einsammeln kann. 

Nach der Medikamentenvergabe nehme ich mir Kofi vor, bei dem ich gestern Abend wieder Zeckenbefall festgestellt habe. Ich finde etliche in den Pfoten und in den Ohren. Nora kann ihr gebrochenes Bein etwas besser gebrauchen. Immerhin kann sie sich über den Hof und in die Küche bewegen. Ich betaste die Bruchstelle, um festzustellen ob sich die Knochenenden bewegen lassen und strecke das Bein, das Nora ständig gebeugt hält. Ich kann das Bein strecken ohne Nora Schmerzen zu verursachen und der Knochen scheint weiter zusammengewachsen zu sein. Ein Urteil über den tatsächlichen Zustand kann aber nur Dr. Sam abgeben. Ich werde ihm Nora ja bald wieder vorstellen.

An der Karaoke treffe ich auf Nacho und Yaya. Ich lege Trockenfutter im Eingang aus. Die großen Hunde haben sich offenbar nun gänzlich in den hinteren Bereich des ehemaligen Marktgeländes zurückgezogen. Alle Hunde werden weiterhin von Wan jeden Abend mit Reisfutter versorgt.

Am Nachmittag setzt ein heftiger Gewittersturm ein. In dem alten Gebäude in dem ich sitze, kommt wieder das Wasser durch den Boden und sammelt sich um meinen Bürostuhl. Die Hunde im Haus können sich ja in der Küche in Sicherheit bringen und die meisten Hunde auf der Straße finden auch ein trockenes Plätzchen. Nur um die Naklua Hunde, insbesondere um Nadia und Bunnie mache ich mir etwas Sorgen.

Nach Büroschluss fahre ich direkt zu ihnen. Es regnet noch leicht und ich stelle fest, dass nur Nadia richtig nass geworden ist. Bunnie und die anderen großen Hunde haben einen Unterschlupf auf dem Gelände des Thai Hauses gefunden, in dem auch andere Hunde leben. Zu Hause angekommen hole ich Nadia und auch Bunnie ab. Bunnie ist trocken geblieben aber Nadia frottiere ich kräftig ab. Sie kann allerdings nicht lange bei uns bleiben, da sie über die Einfriedung springt. 

Nachdem ich die Medikamente verteilt habe, nehme ich mir zuerst Kofi und Bunnie vor, um sie von Zecken zu befreien. Ich könnte das täglich machen und würde immer welche finden. Bei der Gelegenheit sind dann auch Toby, Lucy und Aya dran. Nora pule ich auch etliche aus ihrem Pelz. An ihre Pfoten lässt sich mich aber nicht ran und ich müsste sie zu sehr stressen, wenn ich das erzwingen wollte.

Ich habe mich für halb acht bei Dr. Sam angesagt und muss mich beeilen die Welpen aus dem Parkhaus zu holen. Da der Feierabendverkehr immer Staus verursacht, brauche ich für die paar Kilometer schon mindestens 45 Minuten. Die Welpen verkriechen sich zwar unter einem Auto aber schließlich kann sich sie doch alle vier auf dem Bauch liegend herausziehen. Die Klinik erreiche ich erst kurz vor halb neun und so bitte ich Dr. Sam die Welpen über Nacht da zu behalten und sie morgen in Ruhe zu untersuchen und zu behandeln.

Wieder zu Hause verteile ich Knochen und nachdem alle satt und zufrieden sind, bringe ich Nadia zurück an ihren Platz. Ich treffe dort eine Frau an, die auch in dieser kleinen Slumeinheit wohnt und frage sie nach dem Verbleib des Mannes, der Cherry, Sarah, Ebony, Nadia versorgt. Sie sagt, dass er für etwa einen Monat in seine Provinz zurückgekehrt sei und dass sie die Hunde nun versorge. Ich frage sie auch nach Cherry und sie sagt, dass er noch da sei, und schon kommt er auch angetrabt.