Dienstag, 28. April 2015

Die Nacht ist überraschend ruhig, sodass ich zum ersten Mal seit Langem mal wieder sechs Stunden lang durchschlafen kann. Das tut meinen Nerven gut und der ganze morgendliche Arbeitsablauf fällt leichter.

Auf dem Wege zur Arbeit halte ich bei Buffy und Bunnie und gebe ihnen den Rest des Reisfutters und ihre Medikamente. Rudi erwische ich auch beim Best und er bekommt ebenfalls seine Dosis. An der Karaoke sehe ich Yaya und Nacho. Ich gebe ihnen Trockenfutter.

Als ich nach Büroschluss im Haus ankomme, empfängt mich der Nachbar und ist nun kaum zu beruhigen. Er droht mir dafür zu sorgen, die Hunde dort hinzubringen wo sie hingehören, wenn ich sie nicht bis zum Wochenende entfernt habe. Das sind selbstverständlich leere Drohungen, denn wenn er das von mir gemietete Grundstück ohne meine Erlaubnis betritt ist das Hausfriedensbruch und sollte er sich auch nur an einem Hund vergreifen ist das Einbruchdiebstahl oder Schlimmeres. Beides würde eine Anzeige zur Folge haben mit unangenehmen Konsequenzen für ihn. Ich weise ihn darauf hin, dass jedwede Aktionen den Hunden gegenüber nicht ohne eine entsprechende Antwort von mir bleiben würde. 

Gleichzeitig aber habe ich auch Verständnis für seinen Ärger und erkläre ihm, dass ich in Verhandlungen über einen Umzug in ein anderes Haus bin. Derek Doyle, der mit seiner Frau Mali über Jahre ein Hundeasyl am Mabprachan See unterhalten hat, hat mir mehrfach angeboten, sein Haus zu mieten, da er gern wieder zurück nach England möchte. Die von ihm geforderte Miete von 22,000 Baht war mir allerdings immer zu hoch und Mapbrachchan ist recht weit von meiner Arbeitsstelle entfernt. Außerdem kann ich das große Haus und das Grundstück nicht allein bewirtschaften. Da ich nun aber so unter Druck bin muss ich nach einer Lösung suchen. Deswegen frage ich Ui, ob sie bereit wäre mit mir nach Mabprachan zu gehen, um dort ganztags für die Hunde da zu sein. Ui erklärt sich dazu bereit und damit ist schon mal ein Stolperstein weggeräumt. Als nächstes muss ich Derek darum bitten mit seiner Mietforderung herunterzugehen. Ich bezahle gegenwärtig 15,000 Baht und das ist schon alles was mein Budget verträgt. Dann muss ich noch aus meinem Einjahres Mietvertrag raus ohne groß Federn zu lassen. Ich lege Derek meine Situation per email dar und hoffe auf sein Entgegenkommen.

Ein Umzug ist zwar lästig und mit viel zusätzlicher Arbeit verbunden, aber falls ich mich mit Derek einige und aus dem laufenden Vertrag rauskomme, würde das natürlich auch einige Vorteile mit sich bringen. Der größte Vorteil wäre, dass ich nicht bei jedem Laut, den die Hunde verursachen, Stress bekomme. Ein weiterer großer Vorteil wäre, dass Ui permanent im Haus wäre und ich mir tagsüber keine Sorgen um die Hunde zu machen bräuchte. Ich könnte dann auch neben den Hunden, die ich bereits bei mir habe, einige weitere Problemhunde, für die ich bereits sorge, aufnehmen. Das Areal um das Haus ist ja wesentlich weiträumiger als der Hof, in dem sich die Hunde nun aufhalten. Der Weg zum Büro wäre zwar erheblich länger aber die Anbindung ist relativ gut, da ich den Highway benutzen kann. Allerdings kann ich dann nicht mehr mit dem Scooter zur Arbeit fahren, sondern muss das Auto nehmen. 

Generell aber neige ich dazu umzuziehen, um wieder etwas Luft zu bekommen. Geld muss irgendwie besorgt werden, denn neben den erhöhten Kosten für das Haus muss ich Ui ja auch ein Gehalt zahlen. Ich weiß schon jetzt, sollte ein Umzug klappen, dass jede Menge neue Probleme auf mich zukommen werden von denen ich gegenwärtig noch keine Ahnung habe. Aber das ist eben so wenn man sich mal so weit aus dem Fenster gelehnt hat wie ich das getan habe. Da gibt es kein Entkommen mehr.

Am frühen Abend fahre ich zur Klinik um Jaha abzuholen. Jaha ist gebadet und medikamentös behandelt worden. Ihr Hauptproblem ist eine Pilzinfektion im Kopfbereich. Sie muss nun täglich mit Cephalexin und Itraconazole behandelt werden und deswegen nehme ich sie mit zu mir. Die Eingliederung funktioniert auch ganz gut. Jaha ist sehr verträglich und kennt ja auch Toby vom Wat. Ich versorge die Hunde mit Medikamenten und fahre dann zu Buffy und Bunnie und lege Trockenfutter aus. 

Zurück im Haus ist relative Ruhe eingekehrt. Die fünf kleinen Welpen sind auf der Veranda und Jaha verträgt sich mit den anderen Hunden unten im Hof. So kann ich mir etwas kochen und mich für die Nacht zurückziehen. Ich hoffe, ich komme morgen mit dem neuen Projekt weiter.