Ich hole mir morgens früh das Auto von Jörg und fahre mit Nico und
Serena in die Klinik. Nico bekommt die zweite Chemo und Serena wird
geröntgt damit sichergestellt wird, ob sie trächtig ist. Das Ergebnis bekomme ich telefonisch mitgeteilt.
Leilas Wunde sieht nicht besser aus. Sie ist bei der Wundversorgung ganz
tapfer und lässt sich von mir halten und streicheln. Die Wunde unter
ihrem Vorderbein lässt sich schlecht versorgen scheint aber nun
bakterienfrei zu sein. Damit Leila sich den Verband nicht abreißt, muss
sie einen Kragen tragen. Angenehm ist ihr Dasein zurzeit sicher nicht
aber wenn ich sie mitnehmen würde, würde die Wunde wohl nie heilen.
Ich rufe dann Fred an um zu erfahren ob ich Arnie und Prince schon heute
abholen muss. Seine lapidare Antwort darauf ist "Nein, musst du nicht."
Mir ist erst mal eine Last genommen und so fahre ich mit dem Scooter zum Tierasyl. Als ich ankomme, ist Fred schon wieder unterwegs aber das Tor
ist immer offen und so gehe ich zu den Hunden in den hinteren Bereich
und bleibe für zwei Stunden bei ihnen. Am liebsten würde ich ja alle
Fünfe sofort mit mir nehmen und ich glaube sie würden mir auch willig
folgen, aber das geht ja nun mal nicht.
Prince legt sich immer wieder mit Lucky, einem von Freds persönlichen
Hunden, an. Ich mag Lucky und er mich anscheinend auch, und wenn ich ihn
streichele, fängt Prince an zu knurren und Lucky knurrt zurück. Arnie
ist ganz anhänglich und lässt kaum von mir ab. Scottie kommt auch häufig
zu mir aber auf Lizzy und Shana muss ich immer erst zugehen. Sie sind
sehr zurückhaltend, das hat aber weniger mit mir zu tun denn als ich
mich mit einer neuen Hündin beschäftige, die vom ersten Augenblick auf
mich zu kam, stürzen sich Shana und Lizzy eifersüchtig auf sie und
beißen sie weg.
Es ist einfach so, dass die eingespielte Gemeinschaft zwischen mir und
den Fünfen, so wie sie im Haus am Talat Rung Roht bestand, nicht mehr so
natürlich funktioniert. Das ist ja auch kein Wunder. Ich bin aber davon
überzeugt dass, wenn es mir mal möglich sein sollte sie wieder zu mir
zu nehmen, sich die alte Ordnung wieder einspielen würde.
Nachdem ich wieder im Apartment bin, rufe ich Fred an und wir haben ein
langes, gutes Gespräch. Er sagt mir, dass die Hunde eine seiner
Lieblingskatzen getötet haben und er deshalb so reagiert hat. Ich
verstehe ihn sehr gut, schließlich habe ich selbst zwei Katzen, ganz zu
schweigen von all den Katzen, die ich in der Vergangenheit bei mir
hatte.
Ich verspreche Fred mich um ein Haus zu kümmern, eine Zusage, dass es in Kürze damit klappt, kann ich ihm jedoch nicht geben.