Sonntag, 4. Dezember 2011

Staupe im Katzenapartment
Ich gehe nun jeden Abend in das Katzenapartment, säubere es und füttere die Katzen hauptsächlich mit Fisch über den sie sich hermachen, nachdem sie sich alle eingefunden haben. Gewöhnlich kommt auch Catherine, wenn ich sie rufe, selten aber Mimi, die von einer Nachbarin adoptiert wurde. Auch Catherine hält sich häufig im Haus einer anderen Nachbarin auf, ich sehe sie jedoch meistens auf der Gasse unter einem Auto liegen.

Da ich sie gelegentlich mit einem jungen Kater zusammen sehe, entschließe ich mich sie sterilisieren zu lassen. In den ersten Wochen verschwinden Paco, Ricky und Lula immer im Inneren des Sofas, das als einziges Möbelstück das Apartment ‘schmückt’. Später dann sehe ich sie auf dem Sofa sitzen, wenn ich komme und insbesondere Ricky aber mit Abstrichen auch Lula werden allmählich zutraulicher. Nur Paco flitzt schnell nach draußen und versteckt sich in einem Abflussrohr.

Zwei Monate lang scheint alles seinen Gang zu gehen und ich richte mich auf eine längere Anmietung des Apartments ein, zahle die Miete allerdings nur von Monat zu Monat.

In der zweiten Septemberwoche stelle ich bei Johnny eine Bindehautentzündung an einem Auge fest. Als die Entzündung nach zwei Tagen auch auf das andere Auge übergreift, bringe ich Johnny zur Klinik. Dort wird ein Bluttest vorgenommen und die Tierärztin macht mir die betrübliche Mitteilung, dass sie bei Johnny Staupe festgestellt hat. Sie klärt mich darüber auf, dass eine Behandlung langwierig und sehr teuer und dass Staupe unheilbar sei. Johnny muss von den anderen Katzen separiert werden, da Staupe hochansteckend ist. Die Ärztin schließt nicht aus, dass sich andere Katzen im Apartment schon angesteckt haben und ich solle diese auf Symptome hin beobachten.

Ich bin am Boden zerstört und denke, dass wenn ich die Katzen aus der Soi 2 nicht umgesiedelt hätte, hätte sich Johnny nicht angesteckt.

Außerdem stehe ich nun vor dem Problem Johnny von den anderen Katzen fernzuhalten. Ich habe zwar zwei getrennte Zimmer in dem Apartment zur Verfügung und füttere die Katzen im Flur, aber nachdem ich Johnny einen Tag in einem der Zimmer gelassen habe, dreht er vollkommen durch und versucht mit aller Gewalt zu entweichen.

Ich weiß nicht was ich tun soll. Nach einem weiteren Tag in Isolationshaft und einer weiteren Verschlechterung seines Zustandes, entschließe ich mich Johnny zu mir ins Apartment zu nehmen.

Ich muss ihn heimlich hineinschmuggeln, da mein Vermieter die Anwesenheit von Pipo gerade noch hingenommen hat, mir aber bei Johnny die rote Karte zeigen würde.

Im Apartment lasse ich Johnny frei herumlaufen und er beruhigt sich allmählich, nachdem er seine neue Umgebung erforscht hat. Ich habe nun auch die Möglichkeit ihm die Medikamente zu verabreichen, die ich für ihn in der Klinik erhalten habe.

Ich gehe nun jeden Abend ins Katzenapartment mit der Befürchtung, Symptome auch an anderen Katzen feststellen zu müssen.

Allerdings sehen alle nach wie vor gesund aus und verhalten sich normal. In mir keimt die Hoffnung auf, dass sich vielleicht nur Johnny irgendwo angesteckt haben könnte, allerdings war er neben den drei Jungen der Einzige, der sich selten außer Haus bewegte.

Johnny schläft viel, ich verabreiche ihm seine Medizin und bringe ihn nach zwei Wochen wieder zur Untersuchung in die Klinik. Er hat abgenommen und ist apathisch. Allerdings ist die Bindehautentzündung stark zurückgegangen. Ein weiterer Bluttest erbringt das gleiche Resultat wie der Erste.

In der folgenden Woche frisst Johnny kaum noch etwas und wird zunehmend klappriger.

Am 14. Oktober muss ich für einen Tag nach Bangkok, und da ich Johnny in seinem Zustand nicht allein lassen möchte, bringe ich ihn in die Klinik. Als ich ihn am nächsten Tag abholen will, teilt mir die Ärztin mit, dass Johnny in der Nacht gestorben sei.

Am 16. Oktober stelle ich bei Lula eine Bindehautentzündung fest und tags darauf auch bei Ricky. Meow und Lady sehe ich nicht und auch nicht Pico. Ich bin nun in großer Sorge, dass alle nach und nach sterben werden.

Ich entschließe mich das Apartment aufzugeben, was ich mit Ende des Monats auch tue. Lady kommt nach einigen Tagen zurück und hat sich offensichtlich angesteckt. Paco mittlerweile auch. Ricky ist verschwunden und Lula geht es von Tag zu Tag schlechter. Pico geht es am schlechtesten und ich kann ihm noch nicht einmal die Augen säubern, da ich nicht an ihn herankomme. Er ist stark abgemagert und macht es sicher nicht mehr lange. Paco taucht nach ein paar Tagen mit stark geschwollenen Augen auf, lässt sie mich aber säubern. Meow sehe ich Mitte November einmal aus der Entfernung, ein Auge scheint entzündet zu sein.

Am 24. November teilt mir am Abend eine Anwohnerin mit, dass Lula gestorben sei und dass sie sie entsorgt habe. Übrig sind nun nur noch Paco, dessen Zustand sich stabilisiert hat und Lucy, die sich womöglich gar nicht angesteckt hat; sie zeigt zumindest keine sichtbaren Symptome. Hoffentlich kommt auch Paco durch. Er ist nun sehr anhänglich und lässt sich, wenn auch widerstrebend immer, wenn ich abends Trockenfutter für die beiden bringe, die Augen säubern, die von Woche zu Woche besser aussehen. Auch wächst Paco und das lässt mich hoffen, dass er mit der Infektion leben kann.