Samstag, 3. Dezember 2011

Babes Nachwuchs
Wenn ich nach dem Besuch im Katzenapartment in den Talat Rung Roht gehe um nach den Hunden zu sehen, finde ich Babe immer vor dem gleichen Hauseingang liegen. Ich setze mich zu ihr und entferne die Zecken, die allmählich weniger werden. Auch die Verschorfung der Haut bessert sich.

Babe und Blacky scheinen aneinander Gefallen gefunden zu haben und ich befürchte, dass sie womöglich Nachwuchs produzieren werden. Bevor ich mich entschließe, Babe sterilisieren zu lassen, ist es dann offenbar passiert. Babes Leibesfülle nimmt spürbar zu und ich gebe ihr extra Rationen zu futtern.

Mitte August ist Babe plötzlich für einige Tage verschwunden.

Als ich am 20. August die Anwohnerin, vor deren Haus Babe sonst lag, daraufhin anspreche, teilt diese mir mit, dass Babe tags zuvor ihre Jungen bekommen hat. Die Frau zeigt mir die Stelle wo Babe liegt und ich versuche sie im Dunkeln eines Betonunterstandes, der voller Plastikmüll ist, auszumachen.

Es ist zu dieser Jahreszeit sehr heiß und selbst des Nachts fällt die Temperatur selten unter die 30-Grad-Marke. Ich organisiere eine Plane, die ich versuche unter Babe und die Jungen zu schieben. Da es stockdunkel ist, besorge ich mir eine Kerze, um in die Höhle hineinzuleuchten. Prompt fällt die um und setzt den Müll in Brand, den ich mit bloßen Händen hinauswerfe. Das Resultat sind ein paar nette Brandblasen an den Fingern, aber die Hunde sind wohlauf.

Als ich am nächsten Abend nach Babe und den Jungen schaue, kommt sie aus der Höhle hervor und ich kann mich in den Müllberg zwängen, um zu sehen, wie viele Welpen es denn sind. Ich entdecke fünfe, allerdings ist ein Welpe schon tot. Die anderen sind schwer am Hecheln, denn es ist drückend heiß in dem Loch. Ich hole alle fünf heraus, lasse die Lebenden bei Babe, wickele das Tote in ein Tuch und entsorge es. Dann gehe ich zurück, nehme die vier Überlebenden in mein T-Shirt und bedeute Babe mir zu folgen.

Ich entschließe mich die Hunde vorübergehend in die Naklua Klinik zu geben, da ich keinen anderen Platz für sie weiß. In ihrem Loch würden sie es höchstwahrscheinlich nicht lange machen.

Ich halte ein Pickup-Taxi an, und da ich keine Hand freihabe, muss ich mich darauf verlassen, dass Babe mir folgt. Sie springt auch auf die Ladefläche und wir fahren zur Klinik.

Ich fahre nun in jeder Mittagspause und nach der Arbeit in die Klinik um nach Babe und den Kleinen zu sehen. Da der Käfig, den die Klinik zu Verfügung gestellt hat bald zu klein ist, kaufe ich einen größeren und später noch einen weiteren.

In den kommenden Wochen entwickeln sich die Welpen prächtig, da sie von Babe ausreichend gestillt werden. Wenn ich Babe mittags und abends in den an die Klinik angrenzenden Grasplatz herauslasse, bekommt sie von mir dann auch noch extra gutes Futter, wie rohes Fleisch und Suppenknochen, damit sie genügend Milch produzieren kann.

Sobald die Welpen die Augen geöffnet haben, nehme ich sie auch mit heraus und sie tummeln sich auf dem Grasplatz, nachdem ich sie mit rohem Fleisch gefüttert habe.

Die Wochen vergehen und die Routine bleibt die Gleiche. Die Klinik bedeutet mir, dass ich die Hunde nun bald umquartieren müsse, aber ich wohne ja in einem kleinen Apartment und meine finanziellen Mittel erlauben es mir kaum ein passendes Haus für mich und die Hunde zu mieten.

Meine Hoffnung ist, Adoptivfamilien für die Kleinen zu finden und Babe müsste dann wieder auf die Straße.

Ende Oktober teilt mir die Ärztin Oi mit, dass ein Obstbauer aus der Provinz Interesse an der Übernahme der Welpen geäußert hat. Sie kennt ihn schon seit Jahren und verbürgt sich für ihn. Mein Problem scheint gelöst. Ich schaue mir den Interessenten an. Es ist ein junger Mann, dessen Charakter in Ordnung zu sein scheint. Wir vereinbaren, dass er am darauf folgenden Wochenende die vier Welpen, es sind zwei Rüden, Robbie und Ronnie und zwei Hündinnen, Ruby und Patty.

Am Samstag warte ich auf den Bauern und auch am Sonntag kommt er nicht. Ich frage Oi und sie sagt, dass er noch ein oder zwei Wochen warten möchte, bevor er die Hunde holt. Der Grund sei, dass das Hochwasser, das bereits große Teile Thailands bedroht, nun auch in Richtung auf seine Farm zukommt und er unter Umständen evakuieren muss.

Einige Tage später meldet sich jemand anderes auf den Anschlag, den ich an die Glasfront der Klinik geklebt habe. Es ist eine Thai, die nach Aussage von Oi ein Haus mit einem großen Garten hat, in dem schon etliche Hunde leben.

Ich vertraue dem Urteil von Oi und als ich am folgenden Tag nach den Hunden schaue, ist Patty schon vergeben. Am Tag darauf suche ich die neue Besitzerin auf und stelle beruhigt fest, dass es Patty wohl ganz gut getroffen hat.