Sonntag, 6. November 2011

Unser neues Zuhause
Im Frühjahr 2009 quittierte ich den Job und zog mit Meow in ein renoviertes Apartment in einer heruntergekommenen Siedlung an der Naklua Soi 14. Unser neues Heim war riesig und erstreckte sich über zwei Etage. Die dritte Etage verfügte über einen geräumigen Balkon und die vierte Etage über eine 30 m² große Dachterrasse.

Obwohl ich mir diesen Luxus eigentlich nicht leisten konnte, denn ich war ja nun arbeitslos und ohne Einkommen, bezog ich dieses Apartment, weil ich Meow die Möglichkeit bieten wollte, frei ein und auszugehen und über die angrenzenden Dächer zu streifen. Damit er ein und ausgehen konnte, ließ ich die Terrassentür immer einen Spalt offen stehen und es dauerte nicht lange, bis sich andere Katzen einfanden und eine davon entschloss sich zu bleiben. So fütterte ich auch diese und nannte sie Lady.

Nicht lange danach bemerkte ich, dass sie zwei Junge hatte, die auf dem Dach des angrenzenden Hause lebten. Das eine war eine grau-getigerte mit einer ähnlichen Fellzeichung wie ihre Mutter und das andere eine schwarze mit einem weißen Fleck auf der Brust. Das Tigerkätzchen war viel größer als das Schwarze und recht mutig, wohingegen das Geschwisterchen sehr scheu war.

Ich musste Lady vertrauen, dass sie ihre Jungen gut versorgt, mehr als sie füttern konnte ich ja nicht. Aber nach einigen Tagen sah ich nur das schwarze Kätzchen regelmäßig und das getigerte Junge tauchte nie wieder auf. Aus welchen Gründen auch immer verhielt sich Lady seitdem feindselig gegenüber dem schwarzen Kätzchen und ließ es nicht mehr an sie heran.

Glücklicherweise war ich nicht mehr so unerfahren wie ich es war als sich Meow in der gleichen Entwicklungsphase befand. So schaffte ich es Pussy, so nannte ich sie, spielerisch in mein Apartment zu locken, wo sie dann auch Futter zu sich nahm. Nach ein paar Tagen wurde sie mutiger und erschien auch auf der unteren Etage. Erstaunlicherweise nahm sich Meow ihrer an und so waren wir dann zu dritt. Meow verhielt sich zu Pussy wie ein älterer Bruder, zeigte ihr ein und auszugehen und nahm sie schließlich nach einigen Wochen mit auf seine nächtlichen Streifzüge.

Lady erschien weiterhin regelmäßig um sich ihre Futterration abzuholen, zeigte jedoch keinerlei Interesse an Pussy, die es auch ihrerseits nach einigen Tagen aufgab, sich Lady anzunähern. Trotz ihrer Weigerung sich weiter um Pussy zu kümmern, versuchte es Lady hartnäckig sich in unser Apartment einzuquartieren. Da sich allerdings ihr Verdauungssystem in einem leicht chaotischen Zustand befand und sie unter chronischem Durchfall litt, war sogar Meow es leid Lady zu sehen und jagte sie regelmäßig hinaus, wenn sie versuchte die obere Etage zu betreten.