Donnerstag, 24. November 2011

Old Man, Blacky und Babe
Die Nachbarin, die mir sagte, dass Paula Doggys Mutter ist, hatte sich einem alten Rüden angenommen, der sich anscheinend vorgenommen hatte seine letzten Tage vor ihrer Haustür zu verbringen. Jedes Mal wenn ich an ihm vorbeiging, knurrte er mürrisch, und auch wenn er sich anderen Hunden zuwandte, tat er das in einer eher unfreundlichen Weise. Er litt offenbar an den Folgen eines Unfalls, denn seine Vorderläufe schienen gebrochen worden zu sein und waren wohl unversorgt verheilt. Es machte dem alten Mann deshalb große Schwierigkeiten selbst kurze Distanzen zu laufen.

Etwa zwei Monate nach meiner ersten Bekanntschaft mit Doggy zog die Nachbarin aus, nahm ihre Hunde mit aber ließ Old Man, so nannte ich ihn, zurück. Als er kapierte, dass seine Versorgerin nicht mehr wiederkehren würde, begann er stundenlang an zu heulen. Ich konnte schließlich sein Leid nicht mehr ertragen und näherte mich ihm. Überraschenderweise knurrte er mich nicht an, sondern schaute zu mir auf und wedelte mit dem Schwanz. Er brauchte offensichtlich einen neuen Versorger.

Da Doggy ein sehr freundlicher Hunde war, nahm auch sie sich ihm mitleidig an und Old Man war sehr dankbar für ihre Anteilnahme. Zu dieser Zeit unternahm ich mit Doggy und Paula eine allabendliche Runde um den Block. Einige Tage, nachdem er mich zu seiner Futterquelle erkoren hatte, entschloss sich Old Man den Spaziergang mitzumachen. Während Doggy und Paula die Gasse entlangtobten, hoppelte er keuchend hinter uns her.

Obwohl es Old Man nicht leicht fiel uns zu folgen hielt er einige Wochen eisern durch und verbesserte sein Fitnesslevel. Seine Bemühungen kamen allerdings zu einem abrupten Halt als ein großer, schwarzer Rüde zu uns stieß, dessen Laufvermögen offenbar einen frustrierenden Eindruck auf Old Man hinterließ.

Rowdy war trotz seiner robusten Erscheinung ein sehr freundlicher Hund, der sich nie auf irgendeine Konfrontation einließ. Das änderte sich allerdings als Blacky auftauchte, der offenbar wie Rowdy auch erkunden wollte, ob sich das Territorium für ein Verweilen eignete.

Rowdy und Blacky waren von gleicher Größe und beide waren sehr kräftig gebaut. Und so gutmütig Rowdy’s Wesen war, so zweifelhaft schien Blackys Persönlichkeit.

Nach einigen Tagen heftiger Auseinandersetzungen zwischen den beiden räumte Rowdy schließlich das Feld und kam nie wieder zurück. Ich war absolut nicht glücklich über diese Situation, denn Blacky versuchte nun allen Hunden im Gebiet seine Dominanz zu demonstrieren.

Von den Anwohnern mochte keiner den neuen Eindringling, denn er schüchterte deren Hunde ebenso ein. Auch ich war von seiner Anwesenheit nicht begeistert, was ihn allerdings nicht hinderte Rowdys Platz in unserer Runde um den Block einzunehmen.

Natürlich fütterte ich auch ihn und nach einer Weile gelang es mir ihn zu lehren nicht nach dem Futter, das ich den anderen Hunden gab, zu schnappen. Nachdem Blacky sich zunehmend Mühe gab sich friedlich zu verhalten, machte es mir auch Spaß ihn auf unseren abendlichen Runden dabei zu haben und auch er genoss offenbar meine Anwesenheit. Später wurden wir sogar dicke Freunde und machten fast jeden Abend einen ausgedehnten Spaziergang durch eine angrenzende Siedlung.

Obwohl er dort jedem anderen Hund körperlich weit überlegen war, ließ er sich selbst durch wütendes Gebell nicht provozieren und ich hatte nur einmal Stress mit ihm, als ihm die Sicherung durchbrannte, nachdem ihm eine ganze Meute umrundete und er sie bis in deren Haus verfolgte. Ich packte schließlich die schwarze Bestie am Nacken und zerrte sie hinaus. Ein bisschen wunderte ich mich selbst über meinen Mut, denn Blacky war außer sich vor Rage. Aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass er mich nicht beißen würde und so war es dann auch. Glücklicherweise blieb dieser Vorfall sowohl für einen der anderen Hunde als auch für mich ohne Folgen.

Mitte Juli sehe ich eines Tages eine neue Hündin vor der Tür eines Shophauses liegen. Sie hat ein braun-weiß geflecktes Fell und ist recht gut genährt. Als ich mich ihr nähere, blickt sie mich sanft aus ihren hübschen braunen Augen an. Wie ich Babe streichele, stelle ich fest, dass ihre Haut mit schorfigen Stellen übersät ist und sie von Zecken geplagt wird. Ich versuche so viele wie möglich von diesen Plagegeistern zu entfernen, was sie geduldig über sich ergehen lässt. In der Folge habe ich ein neues Aufgabengebiet, denn Babe scheint die Zecken wie ein Magnet anzuziehen.