Sonntag, 20. November 2011

Doggy und Paula
Ende März traf ich auf Doggy. Ich nannte sie so, weil sie der erste Hund war, der mir auffiel, und behielt dann den Namen für sie später bei. Ich fuhr gerade mit meinem Scooter auf die Hauptstraße vor dem Haus, in dem ich nun wohnte, als ich auf dem Bürgersteig eine Katze in einer seltsamen Position liegen sah. Ich hielt an und stellte fest, dass sie entweder bewusstlos war oder gerade gestorben, denn sie fühlte sich warm an.

Zwei Schritte neben der Katze lag ein hübscher, brauner, junger Hund, der sich auf den Rücken drehte, als ich mich ihm näherte als wollte er sagen: Das war ich nicht! Ich nahm die Katze auf und brachte sie in die Klinik. Die Tierärztin erklärte sie für tot.

Einige Tage später sah ich Doggy vor meinem Haus und sie näherte sich mir freundlich mit dem Schwanz wedelnd. Schon bald wurden wir Freunde und ich fütterte sie regelmäßig. Für einen Straßenhund war sie in sehr guter Verfassung, die sich in den folgenden Wochen noch verbesserte. Doggy war noch jungfräulich und so entschied ich mich sie Ende Juni sterilisieren zu lassen. Ich beließ sie fünf Tage in der Klinik und nahm sie noch einen Tag zu mir ins Apartment; danach war sie wieder genesen.

Nicht lange nach ihrer Sterilisation erschien sie einige Male mit einer anderen Hündin in ihrem Schlepptau an unserer Haustür. Zu Beginn war dieser Neuankömmling sehr scheu und hielt Abstand. Als sie aber sah wie sich Doggy von mir streicheln ließ fasste sie bald Vertrauen und ich konnte auch sie tätscheln.

Eine Nachbarin, die mehrere Hunde bei sich im Haus hatte und auch Straßenhunde vor ihrer Tür fütterte sagte mir, dass die neue Hündin Doggys Mutter sei, und so adoptierte ich Paula, so nannte ich sie, dann auch.

Doggy liebte es in meinem Apartment zu liegen, wenn es draußen zu heiß war und sie blieb auch häufig bis spät in die Nacht bei mir. Wenn aber der Morgen graute, verlangte sie herausgelassen zu werden. Ich nahm auch Paula einige Male mit hinauf aber sie zog es vor draußen zu bleiben und war auch meistens bis zur Abenddämmerung verschwunden.

Doggy und Paula verstanden sich sehr gut. Sie spielten oft miteinander und wir machten jeden Abend eine gemeinsame Runde um den Block.

Am 22. September ließ ich Doggy wie gewöhnlich in den frühen Morgenstunden heraus, und als ich dann am Morgen vor die Tür trat, bemerkte ich etwas Seltsames.

Doggy hatte sich unter einem Auto verkrochen und blickte angstvoll zu Paula auf, die wütend auf sie einbellte. Doggy war offensichtlich verwirrt und es kostete mich einige Mühe sie unter dem Auto hervorzulocken. Sofort fiel Paula sie an und jagte sie die Gasse entlang. Ich folgte ihnen und es gelang mir mich nach einigen Hundert Metern zwischen sie zu stellen.

Doggy zitterte am ganzen Körper als ich sie in den Arm nahm. Erst nachdem Paula außer Sicht war, beruhigte sie sich allmählich. Ich ließ Doggy allein und machte mich auf die Suche nach Paula. Nach einigen Minuten sah ich sie nicht weit vom Haus entfernt laufen. Ich rief sie, aber sie reagierte nicht und lief weiter in Richtung Hauptstraße.

Am Abend informierte mich ein Nachbar, dass Paula von einem Auto erfasst worden war, als sie die stark befahrene Straße überquerte. Sie war angeblich sofort tot.